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Zug

Für alle, die wollen, und für alle, die müssen!

Bald sind die Sommerferien vorbei und Schulalltag bestimmt den Tagesablauf wieder. Viele Eltern sind auf Betreuungsplätze angewiesen. Davon gibt es im Kanton Zug bekanntlich zu wenig. Kantonsrätin Manuela Käch findet, es müssen passende Strukturen geschaffen werden, damit es für jedes Familienmodell auch das passende Betreuungsmodell gibt.

Die Bleistifte sind gespitzt, der Schulthek ist entrümpelt, die neuen Stundenpläne hängen. Alles ist bereit für den Schulstart in gut einer Woche. Die Vorfreude auf das Wiedersehen mit den Schulgschpändlis ist gross, die auf den Schulbetrieb hoffentlich ebenso.

Dem Schulstart ging in vielen Gemeinden für die Eltern ein Ringen um die begehrten Betreuungsplätze voraus. Sind die Stundenpläne erst mal reingeflattert, geht der Run auf die Betreuungsplätze erst richtig los. Verbunden mit der Unsicherheit, ob überhaupt solche auch im neuen Schuljahr genügend zur Verfügung stehen und dann auch noch an den gewünschten Tagen.

Dieser Spiessrutenlauf für Eltern und Erziehungsberechtigte ist vielerorts im Kanton Zug auch im Jahre 2022 immer noch Realität. Sich im Beruf und in der Familie zu engagieren, ist für Eltern ein organisatorischer Hochseilakt ohne Netz und doppelten Boden. Ich weiss aus eigener Erfahrung bestens, wovon ich hier schreibe. Es ist ein komplexes System, und wenn ein Zahnrädchen stottert, fällt die ganze Maschinerie aus.

Wenn verlässliche Strukturen im Betreuungsalltag fehlen, wird es schwierig für Fachkräfte, im Berufsalltag zu bleiben oder dass attraktive, zeitgemässe Arbeitsmodelle gelebt werden können. Zwei Wochen Ferienbetreuung übers ganze Jahr verteilt, keine flexiblen und bedarfsgerechten Modelle für Schichtmitarbeitende mit unregelmässigen Arbeitseinsätzen oder die «First come, first serve»-Devise gehören endlich abgeschafft.

Betreuungsmodelle sind vielfältig, und genauso sind es die verschiedenen Familienmodelle. Sie in der politischen Debatte gegeneinander auszuspielen, ist deplatziert und nicht ziel­führend. Im Gegenteil, jede Familie soll das für sie ideale Modell leben können. Es ist nicht an uns Politikerinnen und Politikern, diese zu werten.

Es ist an der Zeit, endlich die dringendst benötigten Strukturen für alle berufs­tätigen Eltern im Kanton Zug zu schaffen. Die Mitte Kanton Zug hat die Zeichen der Zeit längst erkannt und mit der Motion zur Einführung einer bedarfsgerechten Tagesschule haben wir die Weichen gestellt: für eine visionäre Familienpolitik, gegen den Fachkräftemangel und für einen starken und attraktiven Wirtschafts- und Arbeitsstandort Zug. Für alle, die wollen, und für alle, die müssen.

In der Kolumne «Zuger Ansichten» äussern sich Kantonsrätinnen und Kantonsräte zu einem frei gewählten Thema. Ihre Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.

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