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Zug: Grünliberale fordern Elektrobusse

Die Zugerland Verkehrsbetriebe ersetzen laufend ihre Linienbusse – momentan läuft eine Ausschreibung für Dieselbusse. Die Grünliberale Partei des Kantons Zug findet das nicht zeitgemäss und hat deshalb ein Postulat eingereicht.
Die Zugerland Verkehrsbetriebe bestellen neue Gelenkbusse. (Bild: Zugerland Verkehrsbetriebe)

Andrea Muff

Die Zugerland Verkehrsbetriebe (ZVB) wollen neue Busse einkaufen und sind aus diesem Grund eine Beschaffungskooperation eingegangen. Zusammen mit fünf anderen Verkehrsunternehmen läuft momentan eine öffentliche Ausschreibung für neue Fahrzeuge als Ersatzbeschaffung. Gemäss der Online-Plattform «Zentralplus» möchte die ZVB neue Dieselbusse bestellen.

Dass die ZVB sich nicht etwa für Elektrobusse entschieden hat, ist der Grünliberalen Partei (GLP) Kanton Zug ein Dorn im Auge. So haben die Kantonsräte Claus Soltermann (Cham), Daniel Stadlin (Zug) und Martin Zimmermann (Baar) sowie Kantonsrätin Nicole Zweifel (Zug) Anfang der Woche ein Postulat betreffend «die Busbeschaffung bei der Zugerland Verkehrsbetriebe» eingereicht. Darin wird der Zuger Regierungsrat gebeten, sich bei der ZVB «für eine zukunftsorientierte Busbeschaffung einzusetzen, respektive die ZVB zu motivieren davon abzusehen, auf Vorrat neue Busse mit veralteten und umweltschädlichen Dieselmotoren zu kaufen», schreibt die GLP.

Auch beim Bund ist ein Postulat hängig

Für Daniel Stadlin ist die Beschaffungspolitik der ZVB schwer verständlich. Er sagt: «Es ist nicht zeitgemäss, ausgerechnet Dieselbusse anzuschaffen.» Der Stadtzuger Kantonsrat erklärt, dass besagte Busse eine Anschaffung von Fahrzeugen mit umweltfreundlicheren und energieeffizienten Antriebstechniken, wie etwa Hybridtechnologie, Elektro- oder Wasserstoffantrieb, in den nächsten 15 bis 20 Jahren verunmöglichen würden. Ein weiterer Punkt ist das Energieleitbild des Kantons Zug. Denn dort ist laut Stadlin die Unterstützung von energieeffizienten alternativen Antriebssystemen, namentlich Elektrofahrzeugen als eines der wichtigsten Ziele verankert. Die GLP-Kantonsräte sind sich sicher: «Es zeichnet sich ab, dass Elektrobusse in naher Zukunft auch ökonomisch die bessere Variante darstellen.» Die Partei schreibt im Postulat: «Anstatt jetzt eine grosse Anzahl Dieselbusse anzuschaffen, wäre es zeitgemässer von den Neuentwicklungen zu profitieren und die Anzahl Dieselbusse beim Fahrzeugbestand der ZVB schrittweise zu substituieren.» Da der Kanton Zug Hauptaktionär der ZVB ist, sei dieser ein guter Ansprechpartner. «Wir hoffen, dass sich die Regierung in diese Richtung einsetzt», sagt Stadlin und fügt hinzu: «Diese Anschaffung ist nicht zukunftsorientiert und entspricht nicht dem Leitbild des Kantons.» Der Stadtzuger Kantonsrat erhofft sich einen gewissen Einfluss. «Wichtig ist auch, dass die Diskussion darüber geführt wird.»

Weiter verweisen die Grünliberalen auf ein Postulat, das die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrates kürzlich eingereicht hat. Dieses beauftragt den Bundesrat, Massnahmen zur finanziellen Förderung der Umstellung von Dieselbussen auf umweltfreundliche, klimaneutrale, nicht fossile Busse aufzuzeigen. Da der Bundesrat die Annahme des Postulates beantrage, gehe die Zuger GLP davon aus, dass in absehbarer Zeit eine finanzielle Unterstützung zur Anschaffung von Elektrobussen für die ZVB zur Verfügung stehen werde.

ZVB lässt im Herbst Batteriebus fahren

Cyrill Weber, Unternehmensleiter ZVB, begrüsst, dass sich die Politik Gedanken zur Antriebstechnologie bei Linienbussen macht. «Wir tun dies seit längerem auch. Wir sind überzeugt, dass die Elektromobilität Zukunft hat und sobald betrieblich machbar und finanziell tragbar, setzt die ZVB auf diese Technologie», versichert Weber. Der Ausbau der Kompetenzen im Bereich E-Mobilität sei auch in der Unternehmensstrategie verankert. Die ZVB verweist weiter darauf, dass ab Herbst dieses Jahres ein vollelektrischer Batteriebus mit dem System Depotladung eingesetzt wird. Mediensprecherin Karin Fröhlich verweist darauf, dass vollelektrische Batteriebusse aktuell etwa doppelt soviel wie Dieselbusse kosten würden. «Momentan steht der öffentliche Verkehr (ÖV) unter Kostendruck und die Vorgaben der Kantone und des Bundes fordern weitere Kostenreduktionen. Dies ist eine Diskrepanz, die aufgelöst werden muss.» Sie erklärt weiter, dass die ZVB ihren Flottenbestand von 116 Fahrzeugen, bestehend aus Diesel- und Hybridbussen, laufend ersetzen müsse. «Auf Vorrat werden keine Fahrzeuge beschafft», versichert Karin Fröhlich. Bei der aktuellen Ausschreibung handle es sich um eine reguläre Ersatzbeschaffung von Gelenk- und Solobussen für die Jahre 2020 bis 2024. «Eine Abnahmepflicht besteht nicht», sagt die Mediensprecherin weiter. Die Ausschreibung soll Mitte dieses Jahres abgeschlossen werden.

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