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Sport

Speed-Spezialistin Priska Nufer kämpft weiter

Priska Nufer musste die Ski-WM in Åre in der Rolle der Zuschauerin verfolgen. Das war ärgerlich, ist für die 27 Jahre alte Obwaldnerin aber auch ein Grund, weiterzumachen.
Priska Nufer unterwegs im Super-G von St. Moritz. (Bild: Jean-Christophe Bott/Keystone (8. Dezember 2018))

Peter Gerber Plech

Seit rund zwei Wochen kann Priska Nufer wieder ohne Schmerzen Ski fahren. Die Folgen eines Sturzes beim Riesenslalom-Training in Meiringen kurz vor dem Jahreswechsel sind ausgeheilt. Und die Obwaldnerin weiss, dass sie beim Abflug an den Pistenrand auch Glück gehabt hat. Sie musste, versehen mit einer Halskrause, zu Abklärungen ins Inselspital nach Bern geflogen werden. Von dort kam dann auch die Entwarnung: Nackenprellung, Prellung der Brustwirbelsäule und eine Schuhrandprellung.

Letzteres ist für eine Skifahrerin eine besonders ungute Sache. War es auch bei Priska Nufer. Der Versuch, mit der Hilfe der Medizin zu fahren und so die Schmerzen am Schienbein zu verdrängen, wollte nicht wirklich gelingen. «Bei den Weltcup-Rennen in Cortina habe ich es mit Schmerzmitteln versucht. Aber ich habe festgestellt, dass es für mich so noch schwieriger gewesen ist, die volle Kontrolle über den Körper zu haben.» Deshalb hat sie danach auf die chemische Hilfe verzichtet. «Im Rennen hilft dir das Adrenalin über Schmerzen hinweg.» Eigentlich hätte die mit einer Knochenhautentzündung einhergehende Schuhrandprellung bedingt, dass Nufer eine Trainings- und Wettkampfpause einlegt. Tat sie aber nicht. «Ich hatte trotz steigender Formkurve die Qualifikation für die WM noch nicht geschafft. Deshalb musste ich es weiter versuchen.»

Enttäuscht über sich selber

In Cortina d’Ampezzo und Garmisch-Partenkirchen hätte Nufer die zweite WM-Teilnahme nach 2015 in Vail/Beaver Creek fixieren wollen. Nur: die geforderten Top-15-Resultate stellten sich nicht ein, die WM in Schweden ging ohne die Obwaldnerin über die Bühne und am vergangenen Sonntag zu Ende. Die Enttäuschung darüber, es nicht nach Åre geschafft zu haben, war da. Aber die 27-Jährige pflegte einen pragmatischen Umgang mit der Situa­tion. «Ich hatte es selber in der Hand, mich zu qualifizieren. Ich habe es aber nicht geschafft und deshalb habe ich diese Tatsache auch akzeptieren können. Die Enttäuschung bezieht sich vielmehr auf mich selber, dass ich die geforderte Leistung nicht erbracht habe.» Die Freude über Corinne Suters Medaillen sei dafür umso grösser, sagt Nufer. «Corinne hat es sowas von verdient», sagt die Teamkollegin. Aber als Speed-Fahrerin könne sich der Erfolg auch bei ihr selber, die schon etwas älter sei als Corinne Suter, noch einstellen. «Bei mir passiert das dann halt vielleicht auf dem einen oder andern so nicht geplanten Umweg.» Dass es möglich sei, zeige ihr auch das Beispiel von Andrea Ellenberger im Riesenslalom. Die Hergiswilerin hat sich gar ohne Kaderstatus an die WM gekämpft und darf sich nun Teamweltmeisterin nennen.

«Ich weiss, dass ich mehr kann»

Die Enttäuschung über die verpasste WM-Teilnahme ist dennoch nach wie vor präsent. Ein Zeichen dafür, dass der sportliche Ehrgeiz bei Priska Nufer ungebrochen ist. Den Gedanken an ein Karriereende sei wegen der verpassten Qualifikation nicht aufgekommen: «Ich weiss, dass ich mehr kann und ich spüre in mir dir Kraft zeigen zu wollen, was in mir steckt. Diese Faktoren treiben mich an.» Der Unfall kurz vor dem Jahreswechsel sei im dümmsten Augenblick geschehen – auch wenn es für solche Zwischenfälle keinen passenden Moment gebe.

Aber selbst diesem Zwischenfall kann Priska Nufer positive Seiten abgewinnen. «Ich habe neue Dinge dazugelernt. Zum Beispiel bin ich zuvor nie unter solchen Schmerzen Ski gefahren.» Dieses Dazulernen mache stärker, ist die Speed-Fahrerin überzeugt. Stärker für die Zukunft. Und auf diese setzt Priska Nufer. «Im Skisport kann alles so schnell gehen. Ein gutes Resultat gibt dir den Schwung, den du gesucht hast und den du für die nächsten Rennen brauchst.» Diese Gewissheit und Überzeugung sind es denn auch, die Priska Nufer klipp und klar sagen lassen: «Ich kämpfe weiter.» Darum ist auch das Erreichen des Weltcup-Finals noch ein Ziel im Winter 2018/19.

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